Didgeridoo - Didgeridooworkshops in Bad Harzburg

Das Didgeridoo [dɪdʒərɪˈduː] ist ein obertonreiches Blasinstrument aus der Familie der Aerophone auf dem Tonerzeugungsprinzip der Polsterpfeife und gilt als traditionelles Musikinstrument der nordaustralischen Aborigines. Im traditionellen Zusammenhang wird es meistens aus einem von Termiten ausgehöhlten Stamm lokaler Eukalyptusarten gefertigt und dient als überwiegend rhythmisch eingesetztes Begleitinstrument für Gesänge und Tänze. Die klangliche und rhythmische Vielfalt entsteht durch Kombinationen aus Mundbewegungen, Atemtechnik und Stimmeffekten (s. u.), basierend auf einem in der Tonhöhe nur leicht variierten Grundton und überblasenen Tönen.

Der Begriff Didgeridoo (anglifizierte Schreibweise für „Didjeridu“) ist eine lautmalerische Nachahmung des Klanges oder einer auf diesem Instrument gespielten Rhythmusfolge.

Die einheimischen Namen variieren dem jeweiligen Gebiet und auch der Verwendung entsprechend, es gibt mindestens fünfzig davon, zum Beispiel: djalupu, djubini, ganbag, gunbarrk, gamalag, maluk, yirago, yiraki, yidaki und yedaki.

Instrumentenkundlich steht das Didgeridoo von der Art und Weise der Tonerzeugung her (Lippen als Tongenerator, Röhren als Verstärker) den Blechblasinstrumenten nahe. Als einziges dieser Instrumente wird es auf dem Grundton, d. h. auf der ersten/tiefsten schwingfähigen Frequenz geblasen.

      

Spieltechnik

Das Didgeridoo wird mit „flatternden“ Lippen sanft angeblasen. Die Lippenkontrolle ist für die Kraft und Dynamik des Grundtones entscheidend, weniger die Luftmenge oder Anblasstärke.

Klangveränderungen entstehen durch:

  • sprachähnliche Artikulationen (Verschlusslaute wie d, t, k, g und andere, Zungenroller wie r und vokalartige Töne wie a, e, i, o, u…)
  • Verengungen des Mundraumes (Zunge, Wangen, Unterkiefer), (lautmalerisch in etwa beschreibbar als „wok“ oder „wik“, und andere)
  • Veränderung des Anblasdruckes in Verbindung mit instrumenteneigenen Resonanzen (Erhöhung/Erniedrigung des Grundtones, Trompetentöne, resonierende Zungenschläge)
  • Einsatz der Stimme (als lauter Schrei oder als sanfte Stimme zur Erzeugung einer „Schwebung“, eines rauen Tones)
  • Bewegung des Kehlkopfes (auf- und abwippen)

Die pittoreske Nachahmung von Tiergeräuschen (Dingobellen, Kängurusprünge, das Lachen des Kookaburra u. ä.) wird gelegentlich dem Kontakt mit Weißen zugeschrieben, die die tierischen Elemente innerhalb traditioneller Rhythmen ohne intensive Vorbildung nicht wahrnehmen können.

Durch die Technik der Zirkularatmung können die Klangelemente ohne Atempause nahtlos aneinander gefügt werden. Bei der Zirkularatmung wird die Luft aus dem Mundraum herausgedrückt, während durch die Nase eingeatmet wird.

Das Musizieren ist ein ausgezeichnetes Training für Hals-, Mund- und Atemmuskulatur. Es gibt überzeugende Hinweise, dass sich die weit verbreitete Schlafapnoe (nächtliche Atemstillstände) dadurch bessern kann. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass das Spielen des Didgeridoos das Schnarchen mindern kann.

Das Didgeridoo wird traditionell meistens sitzend oder hockend gespielt, wobei das Ende am Boden aufliegt. Oft klopft der Bläser mit den Fingern oder mit einem Klangstab (Clapstick oder „bilma“) rhythmische Figuren dazu.

 

Obwohl durch die Kombinationen aus Stimme und Obertönen bewusst melodische Elemente eingesetzt werden, ist das Didgeridoo in erster Linie ein Rhythmusinstrument.

In den moderneren, westlichen Interpretationen wird das Instrument oft in Form von langgezogenen, meditativen Phrasierungen eingesetzt, auch haben sich im Zusammenhang mit der westlichen Musikkultur eine Vielzahl von Klangtechniken eingebürgert, die die Verwendung in modernen Musikrichtungen erlaubt. So wird das Didgeridoo beispielsweise als Borduninstrument eingesetzt, über dessen Bordunton andere Instrumente Melodien legen.

Ebenfalls in der modernen westlichen Musikkultur gibt es ein didgeridooähnliches Instrument, das aus zwei teilweise ineinander geschobenen, gegeneinander beweglichen Röhren besteht, wodurch die Tonhöhe beim Spiel stufenlos verändert werden kann. Gespielt wird dieses Instrument ansonsten wie ein Didgeridoo, wobei das untere Ende des Instruments allerdings nicht fest aufgelegt werden darf, um die Beweglichkeit zu erhalten. Die Erfindung dieses Slide-Didgeridoo oder Didjeribone genannten Instruments wird Charlie McMahon zugeschrieben.